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Erben ohne Risiko: Wenn Unternehmensnachfolge zur Gefahr wird
#Gütersloh, 9. Juni 2025
In den kommenden Jahren wird der Generationswechsel in kleinen und mittelständischen Betrieben zur zentralen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderung. Tausende Unternehmen stehen zur Übergabe an – doch mit dem Erbe eines Unternehmens wird nicht nur Verantwortung übertragen, sondern oft auch ein gefährliches Missverständnis: Dass Besitz unternehmerische Qualität ersetzen könne.
Viele Nachfolger übernehmen florierende Betriebe – gewachsen über Jahrzehnte durch unternehmerisches Gespür, persönliches Risiko, Krisenresistenz und kreative Aufbauarbeit. Doch im Unterschied zur Gründergeneration fehlt den Erben oft genau das: das Wissen um #Verzicht, #Unsicherheit, existenzielle #Entscheidungen. Was bleibt, ist die Struktur – was fehlt, ist die Haltung.
#Privileg ohne Leistung
Die Übergabe eines Unternehmens an Familienmitglieder ist emotional nachvollziehbar und steuerlich attraktiv. Doch immer häufiger führt sie zu einem Bruch in der Unternehmenskultur. Die Nachfolger sind nicht selten akademisch ausgebildet, professionell beraten und mit modernen Tools ausgestattet – aber ihnen fehlt oft die Demut vor dem Geleisteten. Statt mit Verantwortung begegnen manche dem übergebenen Unternehmen mit Selbstgewissheit und Machtgestus. Die Folge: #Mitarbeiter werden zu Kostenfaktoren, gewachsene #Kundenbeziehungen und Lieferantenbeziehungen zur #Belastung, Substanz zur Verfügungsmasse.
Werteverlust in der Übergabe
Es ist ein stiller #Kulturbruch: Wo »Gründer« nachts über Liquiditätsengpässe wachten, treffen Nachfolger Entscheidungen aus der #Distanz – oft aus #Bequemlichkeit, manchmal aus #Unverständnis. Sie sind nicht an der #Werkbank groß geworden, nicht im Büro über der Halle, nicht mit schlaflosen Nächten im Angesicht von Aufträgen, die zu kippen drohten. Sie haben das Risiko nicht erlebt – also auch nichts zu verlieren. Selbst wenn sie »eingearbeitet« sind, haben sie dennoch das Unternehmen nicht selbst aufgebaut.
Und genau das wird zum Problem: Ohne gelebtes #Unternehmertum, ohne #Respekt vor dem Gewachsenen, ohne Bereitschaft zum persönlichen Einsatz wird aus der unternehmerischen #Tradition ein reines #Besitzverhältnis. Und Besitz kann man verkaufen, ausschlachten, verwalten – aber nicht gestalten.
Strukturen in Gefahr
Nicht selten zeigt sich: Der wirtschaftliche Erfolg früherer Jahre verschleiert die Fehlentscheidungen der Nachfolger für eine gewisse Zeit. Doch mit jedem Schritt, der sich nicht aus Überzeugung, sondern aus #Machtgefühl oder betriebswirtschaftlichem #Kalkül speist, verliert das Unternehmen an Substanz. Leistungsträger kündigen, Kunden wenden sich ab, Innovationen bleiben aus. Der Preis für fehlende Verantwortung zeigt sich schleichend – aber unaufhaltsam.
Was jetzt nötig ist
Unternehmensnachfolge ist mehr als ein juristischer Akt oder eine steuerliche Optimierung. Sie muss ein Prozess sein, in dem Verantwortung übergeben und Haltung vermittelt wird. Wer ein Unternehmen übernimmt, übernimmt auch eine Geschichte – und eine Verpflichtung gegenüber den Menschen, die daran mitgewirkt haben. Es braucht eine neue Kultur der Nachfolge, in der nicht Besitz, sondern Befähigung im Zentrum steht.
Denn nur wer bereit ist, das Risiko mitzutragen, kann die Verantwortung wirklich übernehmen.
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