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Social Media und Moralismus sind das Opium fürs Volk – Doomscrolling ist die Liturgie, Kommentar und Aktivismus das Gebet
#Gütersloh, 16. Juni 2025
Es war einmal die #Religion, später war es das #Fernsehen – und heute? Heute sind es die #Social #Media und der #Moralismus, die als modernes #Opium fürs #Volk dienen. Sie betäuben, zerstreuen, lenken ab – und geben gleichzeitig das trügerische Gefühl, moralisch überlegen zu sein.
Karl Marx schrieb einst: »Die Religion […] ist das Opium des Volkes. Sie ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist« (#Marx, »Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie«, 1844) – eine Diagnose, die sich verblüffend leicht auf die Gegenwart übertragen lässt.
Während Marx’ Zeitgenossen in #Kirchen Trost suchten, scrollen wir heute durch #Instagram Feeds und #Twitter Timelines (oder »X«, wie es nun heißt). Eine Studie der #University of #Pennsylvania (2018) zeigt: Wer seine Social Media Nutzung einschränkt, leidet weniger unter #Depressionen und #Einsamkeit. Das Karussell aus Likes, Empörung und Vergleich macht unglücklich – aber es bindet uns.
#Moralismus ist dabei das perfekte Begleitgift: Er erlaubt es dem Einzelnen, sich über andere zu erheben, ohne die eigene Lebensrealität zu hinterfragen. »Moral ist das Unterhaltungsprogramm des Ressentiments«, formulierte der Philosoph Robert Pfaller (»Erwachsenensprache«, 2017). Ein verunglückter #Witz? Ein unbedachtes Wort? Ein Bild im falschen Kontext? Der digitale Pranger rollt an.
Beispiel gefällig? Als die Autorin #Lisa #Eckhart 2020 zur »#Literaturwoche Donau« eingeladen wurde, löste das eine Welle moralischer Empörung aus – wegen satirischer Texte, die aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Der #Shitstorm folgte prompt, das Festival sagte ihre Einladung aus Angst vor Protesten ab. Der Diskurs? Erstickt.
Oder der Fall der #Harry #Potter Erfinderin J. K. Rowling: Ihre Äußerungen zum Thema »#Gender« reichten, um weltweite Empörungswellen zu entfachen. Millionen Nutzer fühlten sich verpflichtet, öffentlich Distanz zu zeigen – oft ohne sich mit den komplexen Aussagen auseinanderzusetzen.
Dabei zeigen Forschungen – etwa von Jonathan Haidt, Sozialpsychologe an der #New #York #University – dass Social Media Plattformen wie Twitter polarisierende Debatten verstärken, weil sie »emotionale Empörung belohnen und konstruktive Diskussionen erschweren« (»The Atlantic«, 2019).
Wer im Moralinrausch den nächsten Shitstorm verfolgt, sucht nicht nach Lösungen, sondern nach Bestätigung. »Virtue Signaling« nennt das der britische Autor James #Bartholomew: das Zurschaustellen moralischer Korrektheit, das nicht primär der Welt hilft – sondern dem eigenen #Image.
In dieser Welt reicht es, »gegen rechts« zu posten, »fürs #Klima« zu sein oder »Solidarität« zu fordern – Hauptsache, das eigene Profil ist sauber. Der eigentliche Wandel bleibt Nebensache. Mehr als das – die »Guten« sehen sich durch ihren Status zu beliebigen Taten und Untaten legitimiert, während die »Bösen« in toto delegitimiert und entmenschlicht werden.
Vielleicht ist es Zeit, den Bildschirm abzuschalten – und wieder selbst zu denken.
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