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Die »Sklavenherren« – über das #Paradox der #Macht aus #Ohnmacht
#Gütersloh, 19. August 2025
Wer #Macht hat, weil er #frei ist, strahlt Ruhe aus. Wer Macht braucht, weil er unfrei ist, wirkt gefährlich. Dieses #Paradox bündelt sich im Bild des »Sklavenherrn«: Jemand, der nach außen herrisch auftritt, während er innerlich von #Abhängigkeit, #Angst und #Ressentiment zerfressen bleibt.
Der »Sklavenherr« kann nur herrschen, indem er zugleich sklavisch bleibt – gebunden an #Lüge, #Feindbilder und die ständige #Bestätigung seines engen #Milieus. Freiheit ist ihm fremd, weil sie Mut zur Wahrheit erfordern würde. Stattdessen lebt er vom Ausschluss anderer.
Jean Jacques #Rousseau formulierte es schon 1762 hellsichtig: »Der Mensch ist frei geboren, und überall liegt er in Ketten. Wer glaubt, #Herr über andere zu sein, ist in Wahrheit selbst ein noch größerer #Sklave.«
Die #Geschichte kennt unzählige Beispiele. Am bittersten sind jene Momente, in denen die Ohnmacht schon offen sichtbar war – und die Täter dennoch verzweifelt ihre Macht behaupteten. Als im Frühjahr 1945 die Niederlage des »Dritten Reiches« längst unabwendbar war, hängten fanatische Nationalsozialisten noch #Kinder wegen »Wehrkraftzersetzung«. Das war keine Stärke, sondern der letzte Ausdruck absoluter Schwäche. Man herrschte nur noch, indem man zugleich sklavisch an die eigene #Ideologie gekettet blieb.
Auch heute zeigt sich dieses Muster – freilich in kleinerem Maßstab. In #Vereinen, #Parteien, kulturellen #Strukturen finden sich »kleine Herren«, die ihre Position nur behaupten können, indem sie andere abwerten und ausschließen. Sie verwechseln #Macht mit #Wahrheit, #Kontrolle mit #Kompetenz, #Anpassung mit #Loyalität. Ihr »Herrentum« ist #Fassade – in Wahrheit sind sie Sklaven des Ressentiments.
Jean de La Bruyère brachte es im 17. Jahrhundert auf den Punkt: »Ein Sklave hat nur einen Herrn; ein Ehrgeiziger hat so viele Herren, wie es Menschen gibt, die ihm auf seinem Weg nützlich sein können.«
Das Tragische: Solche Dynamiken blockieren Erhebung, Entwicklung, gemeinsames Lernen. Statt dass #Kritik und #Können als #Ansporn dienen, wird der Kritiker zum Feind erklärt. #Nietzsche hat diese Logik in seiner Analyse von »Herrenmoral« und »Sklavenmoral« beschrieben: Die Schwachen definieren #Moral aus #Ressentiment, sie verklären ihre eigene Schwäche zur Tugend – und bekämpfen jede Form von Stärke, die sie an ihre Ohnmacht erinnert.
Gustave Le Bon ergänzte: Gruppen verhalten sich wie kollektive Wesen, die andere Regeln kennen – und andere Gewissensgrenzen. Das erklärt, warum Unrecht in der Masse plötzlich als »moralisch geboten« erscheinen kann.
Wer #Freiheit will, muss die »Sklavenherren« durchschauen – und ihnen das nehmen, wovon sie leben: die stillschweigende Anerkennung. Erst wenn das Paradox entlarvt ist, kann neue Stärke entstehen: Macht aus #Freiheit, nicht aus #Ohnmacht.