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Und wir spielen mit? Warum wir die Geschichte nicht ständig neu bewaffnen sollten
#Gütersloh, 20. Oktober 2025
»Ich würde auf keinen Fall in den #Krieg ziehen. Und wenn mir jemand sagt, man müsse doch die Freiheit verteidigen – ja, aber nicht mit Waffen.« Kaum ist solch ein #Satz ausgesprochen, kommt fast zwangsläufig der #Einwand: »Aber die anderen haben doch angefangen!«
Ja – und wir spielen mit. Wo führt das hin?
Der alte Reflex
»Die anderen haben angefangen« – das ist kein #Argument. Es ist ein #Reflex. Ein uralter, kindischer Reflex, mit dem Menschen seit Jahrhunderten #Gewalt rechtfertigen. Als ob Unrecht durch Gegengewalt weniger Unrecht würde. Als ob Eskalation etwas löst.
Wir sind hier nicht im #Kindergarten. Und schon gar nicht in einem #Strategiespiel, in dem man Sieg und Niederlage zählen kann.
Krieg ist kein #Naturgesetz, kein unausweichlicher Mechanismus. Krieg ist eine Entscheidung. Eine Entscheidung, die Menschen treffen – und für die sie Verantwortung tragen.
Die große Gegenfrage
»Und was, wenn sich niemand gewehrt hätte? Wenn Hitler gewonnen hätte?« Diese Frage ist so tief in die kollektive Vorstellung vom »gerechten Krieg« eingebrannt, dass sie jede Friedensdebatte sofort erstickt. Aber sie ist schief – historisch, logisch, moralisch.
Denn was hätte »Hitler gewinnt« überhaupt bedeutet? Ein »tausendjähriges Reich« war schon als Idee ein Paradox. Ein System, das auf #Terror, #Zwangsarbeit und #Völkermord gründet, trägt seinen Zerfall in sich. Solche Systeme sind nicht stabil. Sie leben vom Raub, vom Verschleiß, von Angst.
Ökonomisch sind sie nicht tragfähig, politisch nicht kohärent, sozial nicht reproduzierbar. Sie produzieren keine Zukunft, nur Kontrolle. Und Kontrolle hat eine Halbwertszeit.
Das #NS #Regime wäre – selbst bei einem anderen Kriegsverlauf – irgendwann zerfallen: an innerer #Korruption, an den #Machtkämpfen der #Nachfolger, an technologischer Rückständigkeit, an der schieren #Unmöglichkeit, ganze Kontinente dauerhaft zu unterwerfen. Vielleicht nicht morgen, vielleicht nicht ohne weiteres Leid. Aber ganz sicher nicht »tausend Jahre«.
Lernen – nicht nachspielen
Aus der Geschichte zu lernen heißt nicht, sie immer wieder nachzuspielen. Es heißt, ihre Mechanismen zu verstehen – und sie zu durchbrechen. Doch das Gegenteil passiert oft: Wir heiligen die Vergangenheit, statt aus ihr herauszutreten. Wir suchen in den alten Kriegen die Begründung für neue. Wir zitieren 1939, um 2025 zu rechtfertigen.
Wer aber den Zweiten #Weltkrieg als moralischen Prototyp für alle kommenden Konflikte anführt, hat nichts gelernt – weder über die Eskalationsmechanismen der Gewalt, noch über die Illusion, dass Waffen Freiheit schaffen.
Nicht wehren heißt nicht kapitulieren
»Nicht wehren« wird gern als #Kapitulation missverstanden. Aber Kapitulation ist kein Zusammenbruch, sondern eine Vereinbarung – ein Vertrag, der #Gewalt beendet. Ein Akt der Rationalität nach dem Irrsinn. Früher einmal war es sogar üblich, dass das kapitulierende #Heer unter #Waffen abziehen durfte – mit #Fahnen, #Trommeln und erhobenem #Haupt. Weil man verstand, dass auch im Frieden #Würde bleiben muss. Wer kapituliert, entscheidet, dass genug gestorben wurde. Er beendet das #Töten, nicht das #Denken.
»Nicht wehren« heißt also nicht: aufgeben. Es heißt: anders kämpfen – mit Haltung, mit Intelligenz, mit Diplomatie. Mit zivilen Mitteln, die langsamer wirken, aber nachhaltiger heilen.
Die Stimme des Zeugen
Ein englischer Veteran des Zweiten Weltkriegs wurde einmal gefragt: »Sie haben die Welt von Hitler befreit – war’s das wert?« Er antwortete: »Nein.«
3 Buchstaben, schwerer als jede Waffe. Sie sagen, was wir immer wieder vergessen: Krieg mag manchmal beginnen, weil jemand »anfängt« – aber er geht nur weiter, weil alle mitspielen.
Die eigentliche Frage
Was heißt heute »#Freiheit #verteidigen«? Vielleicht genau das: Sich nicht in alte Logiken ziehen zu lassen. Sich nicht erpressen zu lassen von den Reflexen der Gewalt. Die Freiheit, nicht mitzuspielen. Denn wahre #Souveränität zeigt sich nicht darin, wie schnell man zurückschlägt, sondern darin, wie lang man standhält, ohne es zu tun.
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